Tag 33: Ribadiso - O Pedrouzo (22,3 km)

Shownotes

Vor der finalen Etappe rekapitulieren Tobi und Sieglinde ihre Reise. Morgen wird die Freude sie überwältigen – schon heute stellen sie fest: Der Camino hat sie zusammengeschweißt.

Transkript anzeigen

00:00:00:

00:00:04: Ahoj Radio präsentiert.

00:00:10: Jakob, Mama und ich.

00:00:12: Der kürzeste Podcast der Welt.

00:00:19: Tag, drein, dreißig.

00:00:21: Wir gehen in Jakobs Weg und wir haben nur noch neunzehn, drei Kilometer vor uns.

00:00:26: Das werden wir morgen laufen.

00:00:28: Jetzt sind wir angekommen in Opedruzo.

00:00:30: Liegen in einem Doppelbett.

00:00:31: Hallo.

00:00:33: Hallo.

00:00:34: Du hast gerade deinen linken Fuß gekühlt.

00:00:36: Also es wird dir noch mal ein bisschen schwer gemacht auf den letzten Kilometern.

00:00:39: Ja, ich soll wahrscheinlich nicht zu enthust- enthusiastisch werden.

00:00:45: Zu euphorisch.

00:00:46: Ja, zu viel Euphorie darf man nicht haben.

00:00:49: Und das ist auch symbolisch für diesen Weg.

00:00:51: Und lassen uns mal ganz kurz über diesen Weg sprechen.

00:00:54: Das Ganze nochmal rekapitulieren.

00:00:56: Denn morgen werden uns wahrscheinlich Gefühle übermannen.

00:00:59: da werde ich das Mikro dann auch mal einschalten, aber ich glaube, da kann man nicht mehr so viel reden.

00:01:03: Jetzt können wir mal ein kleines Resümee ziehen.

00:01:06: Was hat uns der Jakobsweg bis jetzt gegeben?

00:01:10: Ich fange mal an, okay?

00:01:11: Also, er hat mir viele Schmerzen gegeben, viel Quellerei, aber auch viele Glücksgefühle.

00:01:17: Also, ab dieser Hundert Kilometer-Marke, da habe ich ja auch hier drüber geredet, hatte ich ein Lächeln im Gesicht, viel mit des Wandern auch viel, viel leichter.

00:01:26: Nicht nur, weil ich das Ziel im Blick hatte, sondern irgendwas, was da passiert.

00:01:30: Also ein sehr, sehr positives, warmes Glücksgefühl hat sich eingestellt und das will auch gar nicht mehr weggehen.

00:01:35: Und deshalb geht es mir ganz gut.

00:01:37: Gerade, ja.

00:01:38: Und ich hoffe, das bleibt auch noch ein paar Tage, vielleicht auch noch ein paar Wochen.

00:01:41: Man weiß es nicht.

00:01:43: Wie geht es dir?

00:01:44: Und was hat der Weg mit dir gemacht?

00:01:47: Vieles.

00:01:47: Aber auf jeden Fall ist klar, dass man auch sehr viel schaffen kann, wenn man das will.

00:01:55: Es hat beeindruckende Natur, die ich genossen habe.

00:02:00: Menschen, sehr nette Menschen oder nette Gespräche, die man geführt hat mit Menschen aus aller Welt.

00:02:08: Gut, und es hat auch mein Glauben noch mal gestärkt.

00:02:13: Würdest du sagen, es war eine gute Idee, diesen Weg mit deinem Sohn zu gehen?

00:02:19: Auf jeden Fall, obwohl ich den wahrscheinlich ... glaube ich, nicht nochmal gehen werde.

00:02:26: Wegen

00:02:26: dem Sohn oder wegen dem Weg?

00:02:28: Wegen dem Weg.

00:02:30: Gott sei Dank.

00:02:32: Nee, ich hatte ja auch meine Hauptmotivation, war ja so ein bisschen, das habe ich ja auch erzählt, dass ich dich begleiten will, noch ein bisschen näher kennenlernen will, also den Menschen hinter der Mutter, auch die Vorgeschichte.

00:02:44: Ich habe jetzt ganz viel über deine Kindheit, über deine Jugend erfahren.

00:02:46: Die Fragen habe ich vorher gar nicht gestellt und deshalb habe ich so ein bisschen das Gefühl, Ich kenne dich intensiver und ich glaube auch, wir sind ein bisschen mehr zusammengewachsen.

00:02:56: Gut, dann ist ja wirklich was Schönes dabei rausgekommen.

00:03:01: Ja, und wir können so schön Scheiße schreien.

00:03:03: Das finde ich toll, wenn wir über einen Punkt sind.

00:03:05: Du hast einfach Scheiße gebrüllt, wenn du nicht mehr konntest.

00:03:10: Ja, wenn ich nicht mehr konnte, aber der Weg so hart war.

00:03:14: Du warst sauer auf den Weg.

00:03:16: Ja, wahrscheinlich, weil ich auch ziemlich dann fertig war.

00:03:20: Ja, und ich hab mitgemacht.

00:03:21: Ich hab dann auch gebrüllt.

00:03:23: Und Mutter und Sohn haben zusammen scheiße gebrüllt.

00:03:25: Das fand ich sehr schön im Kanon und im Chorus.

00:03:29: Deshalb hat mir dieser Weg, um ganz ehrlich zu sein, ganz viel gegeben und ganz viel gebracht.

00:03:35: Und ich bin auch ganz glücklich, dass ich den mit dir gegangen bin.

00:03:39: Also, ich würd den auch nicht noch mal gehen wollen.

00:03:43: Aber es war gut, ihn mit dir zu gehen.

00:03:45: Okay, das wollte ich ja auch hören.

00:03:48: So, morgen großes Finale.

00:03:52: Ich schalte auch mal meinen Mikro ein an der Ziellinie.

00:03:55: Man kann es gar nicht fassen, dass es aufhört.

00:03:58: Vielleicht will man auch gar nicht, dass es aufhört.

00:03:59: Also einerseits will man das sehr, andererseits klammert man sich auch ein bisschen dran fest an dieses Gefühl.

00:04:05: Das ist so toll, dass man nur wandert, schläft, ist und wieder los wandert.

00:04:11: So, ein vorletztes Mal sage ich jetzt, Juan Camino.

00:04:15: Ja, auch von mir.

00:04:16: Juan Camino.

00:04:18: Gute Nacht.

00:04:20: Du kannst auch nicht mehr, ne?

00:04:22: Ja, bin müde.

00:04:23: Der Weg macht einen

00:04:35: fertig.

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