Tag 23: Astorga - Foncebadón (25,3 km)

Shownotes

Statt Brot und Banane gibt es diesmal veganes Essen in der Bar ‚Susana‘ in Santa Catalina de Somoza. Das Lokal gehört einem deutschen Paar. Die beiden berichten von ihren ersten Wochen und vom weltweiten Phänomen Jakobsweg.

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00:00:00:

00:00:19: So, Tag, äh, dreiundzwanzig.

00:00:22: Und äh, ich bin in einer kleinen Ortschaft, die da heißt, sag mal.

00:00:27: Ich hatte Hunger und steuerte in diese Bar hier rein und es gibt veganes Essen.

00:00:33: Ich war schockiert, das ist großartig.

00:00:35: Endlich mal wieder Reis gegessen.

00:00:36: Es gab eine asiatische Bowl, sehr lecker und deshalb muss ich jetzt für euch Werbung machen.

00:00:40: Ihr seid auch noch Deutsche.

00:00:42: Das sind wir, warlich aus dem Rheinland bin ich und sie kommt aus Heiligenhaus, ratigen Ecken.

00:00:46: Ja, ich bin Außerirdische, weil ich einen deutschen Urgroßvater habe und der Rest genähte Spanisch ist, aber mein Kopf ist Deutsch, glaube ich.

00:00:54: Also von daher würde ich sagen, ich bin Deutsche, ja.

00:00:57: Ihr habt mich gerettet.

00:00:58: Endlich mal kein Brot und Banane und so.

00:01:01: Sagt mal kurz, wo man euch findet hier.

00:01:03: Wie heißt der Laden?

00:01:04: Der

00:01:04: Laden heißt Susanna von der Gründerin und wir sind genau in der Mitte zwischen den beiden Gasthäusern, die es in Santa Catalina les Domosa gibt.

00:01:12: Wie lange ist der Lahn schon auf?

00:01:14: Seit vier Monaten haben wir es gekauft.

00:01:17: Was?

00:01:17: So frisch?

00:01:19: Absolut frisch.

00:01:20: D.h.

00:01:21: die Träume sind auch schon verflogen?

00:01:23: Ihr seid in der harten Realität angekommen?

00:01:26: Nee, das war ein Grundbaum, wir haben gut geplant.

00:01:29: Wir haben ein schönes Haus auf der anderen Seite des Tales.

00:01:31: Damit wir nicht Gastronomie und Privatleben vermischen.

00:01:34: Und dementsprechend bis jetzt neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und neun- und

00:01:46: neun- und ne.

00:01:46: Manche sind ein bisschen nervös morgens, aber das kriegen wir auch irgendwie hin.

00:01:48: Und ich komme eh aus einem mega anstrengenden Job.

00:01:50: Ich war Studienräte in acht, zehn Jahren lang und habe dem Haufen irgendwie einfach den Rücken gekehrt.

00:01:56: Und ja, hier ist es auch gerenne.

00:01:58: Aber ich finde, das macht mir Spaß.

00:02:00: Ich kann vier Sprachen und praktizieren.

00:02:03: Ich muss nicht mehr reisen.

00:02:04: Die komplette Welt kommt zu mir.

00:02:06: Und ja.

00:02:07: Ich darf mich hier gebärden, kleiden und irgendwie produzieren, wie ich möchte.

00:02:13: Und du aus dem Rheinland, warum war das dein Traum, hier in Laden aufzumachen?

00:02:17: Vor zwanzig Jahren bin ich schon das erste Mal gepilgert.

00:02:19: Da haben wir uns noch mit Karte und Kompass, mit einem Freund.

00:02:22: Und dann sind wir hier auch langgekommen.

00:02:23: Und das war ziemlich wild und nett.

00:02:25: Dann vielleicht sind auch ein bisschen die alten Western-Schinken aus dem Fernsehenschuld, Ennio Morricone und so was.

00:02:29: Die wohnen ja auch teilweise hier gedreht.

00:02:31: Ja, dann sind wir irgendwann wiedergekommen, haben erst uns kennengelernt in Deutschland über den Jakobsweg.

00:02:36: Dann sind wir zusammen gewandert, haben uns kennengelernt, das war der Test zur Hochzeit und dann haben wir geheiratet, Kind gekriegt und immer wieder alle Jahre hingefahren und haben halt die Leute kennengelernt.

00:02:46: Und dann hast du hier sehr viele Aussteiger, sehr viele Leute, die halt eben aus ähnlichen Systemen kamen wie meine Frau.

00:02:52: Und jetzt sind wir hier seit einem Jahr.

00:02:54: Geht das irgendwie klar, auch Kohle-mäßig?

00:02:56: Ja, wir haben noch ein bisschen Passiv-Einkommen, also AB&B.

00:02:59: Aber sonst, es läuft, es leppert sich.

00:03:01: Wir müssen erst mal berechnen, was wir verkaufen und wie wir verkaufen.

00:03:05: Aber bis jetzt doch.

00:03:06: Wir haben gute Kundschaft, die Einnahmen sind in Ordnung.

00:03:09: Mal schauen, was dabei rumkommt.

00:03:11: Aber ich hab schon gehört, es gibt ja hier noch einen einen Land, so einen traditionellen, spanischen Laden.

00:03:16: Hier drüben auch noch eine Bar.

00:03:18: Wie ist das mit der Konkurrenz?

00:03:19: Ja, sagen wir so, wir sind die Schweiz zwischen den Spaniern.

00:03:22: Die Familien haben sich ja wenig zerstritten vor zwanzig Jahren, so wie die Mythologie des Dorfes uns gesagt hat, also die alten Omas.

00:03:30: Wie

00:03:30: bei Astrix und Obelix.

00:03:31: Absolut, wir sind das kleine gallische Dorf in der Mitte.

00:03:33: Aber sie sind nett und da wir eine ganze Familie sind mit Sönchen, hat unser Sohn natürlich schon die Spanier und den Finger gewickelt und ab und zu essen wir auch mal eine Pizza da.

00:03:42: Man redet miteinander, obwohl man finanziell Konkurrenz ist.

00:03:46: Du hast ja eine ganz gute Strömung.

00:03:48: Durch die ganzen Bücher in Amerika oder ein Film ist rausgekommen, My Way oder so was.

00:03:52: Da haben wir sehr viele Amerikaner, sehr viele Südkoreaner, durch ein Fernsehstar, der im Buch geschrieben hat.

00:03:58: Lässt du jemanden aus Bali hier?

00:04:00: Wir hatten eine mongolische Familie, die überhaupt nicht, keine einzige Sprache.

00:04:04: Sie haben nur auf ihren Magen gezeigt.

00:04:06: Sie hatten Hunger.

00:04:07: Und das Phänomen Jakobsweg scheint sich irgendwie auf alle Kontinente im Moment ausgeweitet zu haben.

00:04:13: Natürlich negativ ist, dass viel ausgebucht ist.

00:04:15: Früher war es so... Das

00:04:16: ist total voll!

00:04:17: Vor zwanzig Jahren war es so, dass du halt an die Tür gekommen bist von der Herberge und der Herbergsvater oder die Herbergsfrau haben gesagt, hey, ich sehe dich, also hast du ein Bett.

00:04:25: Jetzt kannst du alles virtuell buchen und jetzt gibt es halt auch schon... Musst

00:04:27: du alles buchen?

00:04:28: Muss man alles.

00:04:29: Und das ist halt jetzt vielleicht ein bisschen... Nicht mehr der Geist des Kaminos, dass du entschleunigst, müssen runterkommst, auf dich selber achtest.

00:04:35: Dein Körper kennenlernt es, dein Ego was runterfährst.

00:04:38: Jetzt sind alle am Rennen.

00:04:39: Das ist wie ein Racewornness auf jeden Fall.

00:04:41: Also auch viele Elektrobikes und so weiter.

00:04:43: Was nicht schlimm ist, ist alles gut für die Gegend.

00:04:45: Sollten wir irgendwann mal eine Herberge eröffnen, dann werden wir das ohne Bucking machen, glaube ich, damit wir die Armen socken irgendwie eine Abkriegend, die nichts abgekriegt haben.

00:04:56: Das

00:04:56: finde ich auch ein bisschen unfair, weil ich zum Beispiel habe so eine explodierte Blase gerade.

00:05:00: Ich bin mega langsam unterwegs.

00:05:02: Das heißt, die Leute überholen mich und ich bin auch vor siebzehn Uhr nicht an meinem Ziel.

00:05:07: Das heißt, ich würde in Eurer Herberge, wenn ihr sagt, ohne Reservierung, die die kommen, kommen rein.

00:05:11: Ich würde niemanden Bett kriegen.

00:05:13: Dann würden wir dir wahrscheinlich zwei ... Wir haben zwei Hektar Land noch angekauft außerhalb dieses Dorfes.

00:05:18: Und da wollen wir dann auch eben für größere Militärzelle hinstellen und andere Möglichkeiten für Leute, die dann zu spät kommen.

00:05:24: Aber gute Herbergsleute wissen, wer gelaufen ist und wer nicht gelaufen ist.

00:05:28: Und wer dann Bett nötig hat.

00:05:30: Könnt ihr mir sagen, wer der verrückte Pilger war, Pilgerin, in eurem Leben?

00:05:36: der ist wirklich mit einem massiven Holzkreuz gelaufen.

00:05:41: Doch.

00:05:42: Jesus.

00:05:43: Es war Jesus.

00:05:45: Es war wirklich Jesus.

00:05:46: Lange Haare bat, tunika an und lief da nach von Sebadon im Berg hoch mit einem riesen Kreuz.

00:05:51: Und wir standen alle da und die Kinder da war unten.

00:05:53: Kannst

00:05:54: du genau, wo du heute ankommst?

00:05:55: Und von Sebadon kam der mit dem Kreuz dann gerade an.

00:05:58: Neun

00:05:58: Kilometer, den Berg hoch.

00:05:59: Das ist schon was.

00:06:00: Ja, also

00:06:01: fühlt man sich ja manchmal auch als Picker, wenn du den Rucksack hast und so.

00:06:04: Du fragst dich, wofür muss ich eigentlich hier büßen?

00:06:08: Ja, wer weiß, man büßt vielleicht oder man büßt doch nicht, aber man lernt sich auf jeden Fall anders kennen.

00:06:14: Also kommt in diesen Laden rein.

00:06:16: Ich finde ihr könntet draußen noch was machen.

00:06:17: Man weiß gar nicht, dass ihr so tolles veganes Essen habt und dass ihr so anders seid.

00:06:21: Aber das war eher totaler Zufall, dass ich hier drin bin.

00:06:24: Also ihr solltet irgendwie draußen könnte man noch was Optisches machen.

00:06:26: Sag nochmal den Laden, wo findet man den?

00:06:28: Susanna

00:06:29: in Santa Catalina de Samosa.

00:06:30: Wir sind eine ganz kleine Bar Tienda.

00:06:33: Kommt uns besuchen zwischen den beiden größeren Herbergen.

00:06:35: Haltet durch und nicht in zwei Monaten wieder zurück nach Deutschland.

00:06:38: Vielen Dank.

00:06:40: Juan Camino.

00:06:41: Leute, fördert das Kleine.

00:06:43: Wenn ihr vier Tische statt zwanzig seht, geht dahin.

00:06:47: Ihr wollt doch Tante Emma Leiden wieder zurück haben.

00:06:49: Also fördert die einfach mal.

00:06:53: Juan Camino.

00:06:53: Ja, kommt

00:07:00: Mama und ich.

00:07:01: Der kürzeste Podcast der Welt.

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